Bioabfall - ein regionaler Kreislauf mit Optimierungspotenzial für Kunststoffe

Besichtigung der Bioabfallvergärungsanlage der AVA in Augsburg

Besichtigung der Bioabfallvergärungsanlage Augsburg mit Kompost.
Melanie Dörfler (Projektmanagerin AWS) und Christian Schulze (Abteilungsleiter Logistik, AWS) sowie Laura Jantz-Klinkner (Umweltcluster Bayern, nicht im Bild) informierten sich bei der AVA über die Bioabfallvergärung. Die fachkundige Führung übernahmen Wolfgang Veszely (Leiter technische Dienste, 1.v.l.) und Gerald Guggenberger (Technischer Leiter, 2.v.r.).
Sortierung des Kompost und Abtrennung der Störstoffe.
In dieser Darstellung wird der Stoffstrom >10 mm abgetrennt. Bilder: Umweltcluster Bayern.

Die Verwertung von Bioabfall stellt ein positives Beispiel für eine regionale Kreislaufwirtschaft dar. Die Verwertung erfolgt i.d.R. wohnortnah und emissionsarm, Produkte wie Kompost oder Flüssiggärreste werden lokal vermarktet. Dennoch können durch unsachgemäß über die Biotonne entsorgte Abfälle auch Kunststoffe in die Umwelt gelangen. Ein Ziel von reGIOcycle ist es daher auch, Optimierungspotenziale in der Bioabfallerfassung und -verwertung zu untersuchen. Aus diesem Grund besichtigten Ende August VertreterInnen von AWS und Umweltcluster die Bioabfallvergärungsanlage der AVA in Augsburg.

Der Bioabfall im Einzugsgebiet des Abfallzweckverbandes Augsburg (umfasst Stadt und Landkreis Augsburg sowie Landkreis Aichach-Friedberg) enthält zwischen einem und unter zwei Prozent Störstoffe - darunter v.a. Kunststoffe und Papier/Pappe/Kartonagen. Um dem entgegenzuwirken, wurden und werden verschiedene Maßnahmen ausprobiert und umgesetzt. So verfügen beispielsweise die Müllfahrzeuge im Landkreis Augsburg über Störstoffdetektoren. Werden erhöhte Anteile an Metallen oder Kunststoffen im Bioabfall gefunden, kommt es zu einer "Ermahnung" - im Wiederholungsfall wird die Tonne nicht entleert. Auch der AWS hat bereits durch verschiedene Kampagnen in der Vergangenheit versucht, das Bewusstsein der BürgerInnen für eine korrekte Abfalltrennung zu schärfen. Dennoch landet immer noch zu viel Plastik im Biomüll der Region. Warum ist dies ein Problem?

Der Bioabfall aus dem Raum Augsburg wird zunächst über die braune Tonne eingesammelt und zur AVA nach Augsburg-Lechhausen verbracht. Dort werden grobe Störstoffe entfernt, anschließend wird in einer Bioabfallvergärungsanlage Biogas erzeugt und ins Erdgasnetz eingespeist. Das bei der Vergärung entstehende Substrat wird gepresst und in feste und flüssige Bestandteile getrennt. Der flüssige Gärrest wird von Landwirten aus der Region abgeholt und als Dünger eingesetzt. Die trockenen, festen Bestandteile werden nachgerottet, gesiebt und als Kompost vermarktet (Fraktion < 10 mm).

Wenngleich der Kompost im Raum Augsburg zwar die offiziellen Qualitätsanforderungen der Gütegemeinschaft erfüllt und sogar für den ökologischen Landbau zugelassen ist, so möchte sich die AVA damit nicht zufrieden geben. Um einen Beitrag zur Minimierung von Kunststoffeinträgen in die Umwelt zu leisten, soll 2021 eine zusätzliche Sortieranlage in Betrieb gehen, mit der der Abscheidegrad von Störstoffen im Kompost weiter erhöht werden kann. Auch biobasierte Kunststoffe müssen vom Kompost abgetrennt werden, da in der Regel die Verweildauer in den Kompostieranlagen zu gering ist, um Biokunststoffe abzubauen. Erfolgt die Abtrennung nicht, gelangen diese mit dem Kompost auf die Felder - wo sie sich wegen der zu geringen Temperaturen nicht mehr zersetzen und als Mikroplastik in der Umwelt verbleiben.

Im Idealfall sollten die BürgerInnen ihren Bioabfall also ohne Tüte - egal, ob aus herkömmlichem oder biobasiertem Kunststoff - in der braunen Tonne entsorgen.

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