"Sauberer Biomüll" - Austausch mit Bewohner:innen in Aichach und Oberhausen

Was passiert mit dem Biomüll aus der braunen Tonne? Warum ist es wichtig, dass dieser keine Störstoffe beinhaltet? Welche Maßnahmen könnten helfen, dass der Biomüll sauberer wird? Und wie ist Ihr persönlicher Umgang mit Biomüll?

Diese Inhalte wurden mit insgesamt 60 Bewohner:innen dreier Großwohnanlagen in Aichach und Oberhausen (Augsburg) im Dezember 2022 und Januar 2023 diskutiert. Der Austausch war der letzte Schritt einer Erhebung mittels Delphi-Methode in Phase I des Projektes reGIOcycle. Vorab hatten bereits verschiedene Umfragen und Expert:innen-Treffen rund um das Thema Biomüll stattgefunden.

 

Befragung durch das reGIOcycle-Team in Aichach (v.l.n.r.: Mario Grimm, Landratsamt Aichach-Friedberg; Christina Zegowitz, Umweltcluster Bayern; Johanna Tremmel, Landratsamt Aichach-Friedberg; Felix Assies, Universität Augsburg).

Ergebnisse der Befragungen

Oft ging es in den Gesprächen primär um die richtige Sammlung von Biomüll. Einige Befragte berichteten, dass sie den Biomüll in Plastiktüten sammelten und diese dann an der Tonne aufrissen, um den Abfall lose in die Tonne zu leeren. Dieses korrekte Vorgehen war anderen Bewohner:innen wiederum nicht bekannt, was an Äußerungen wie „Ich wusste nicht, dass der Biomüll lose in der Tonne sein darf“ zum Ausdruck kam. Auch bei der Nutzung von Papiertüten als Sammeloption für den Biomüll waren einige überrascht, dass dies erlaubt sei. Ein Hinweisschild zur Mülltrennung existiert zwar bereits an den Tonnen in Oberhausen, dieses könnte aber um diese und weitere Aspekte ergänzt werden. So wurde u.a. der Wunsch nach Mehrsprachigkeit (z.B. Englisch) sowie weiteren bzw. anders gestalteten Schildern geäußert, die bspw. weniger Text und mehr Bilder enthalten könnten. Einige Befragte wünschten sich die Bereitstellung von Papiertüten oder Vorsortierbehältern für die Küche, um ihren Bioabfall besser sammeln zu können. Zudem wurde angeregt, die "jungen Bewohner:innen" stärker zu sensibilisieren. Hier könnten beispielweise Kindergärten und Schulen einbezogen oder junge Eltern gezielt angesprochen werden. Ein Drittel der Gesprächspartner:innen wünschte sich generell mehr Informationen zur besseren Abfalltrennung. Eine Besichtigung der Kompostier- und Biogasanlage in Lechhausen könnte zusätzlich die Motivation zum sauberen Biomülltrennen steigern.

Bewohner:innen konnten die für sie wichtigsten Maßnahmen bepunkten. Fotos: Umweltcluster Bayern.

Nächste Schritte

In Phase II des Projektes (Februar 2023 bis Januar 2025) sind nun konkrete Maßnahmen in den Großwohnanlagen geplant, um die Sammelquote des Bioabfalls zu erhöhen und Fremdstoffe zu minimieren. Dies betrifft insbesondere Plastiktüten - normale wie auch "bioabbaubare". Für Letztere ist die Verweildauer in der Kompostieranlage zu gering, um die Biokunststoffe vollständig abzubauen. So gelangen diese mit dem Kompost schließlich auf die Felder, wo sie sich wegen der zu geringen Temperaturen auch nicht mehr weiter zersetzen und als Mikroplastik in der Umwelt verbleiben (s. reGIOcycle-Beitrag "Bioabfall - ein regionaler Kreislauf mit Optimierungspotenzial für Kunststoffe").

Die Auswahl und Umsetzung der Maßnahmen erfolgt in enger Absprache mit der Abfallberatung des Landkreises Aichach-Friedberges und mit dem Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb der Stadt Augsburg (AWS).

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